Garavaglia-Leonardi all’Istituto Svizzero di Milano
Wohin haben wir uns verirrt? In einen sonderbar sterilen, aber lärmigen Hinterhof scheinbar, mit drei überdimensionierten, blechernen Garagentoren. Was verdecken sie? Einen Schlagzeuger, der voll draufloshämmert? Einen Bulldozer, der die Städte niederwalzen wird? Ein Start-up, das die Technologiewelt revolutionieren will? Und was ist mit dem brennenden Container und den Golfbällen, welche die Scheiben zum Bersten brachten?
Natürlich ist die Szenerie, die Miriam Laura Leonardi und Gabriele Garavaglia im Istituto Svizzero von Mailand aufgebaut haben, eine (apokalyptische) Wahrnehmung der Gegenwart. In Deadline With The World trifft versteckte Macht, architektonisch präzise inszeniert, auf anarchische Rebellion. Vorgegebene Grenzen gilt es zu überschreiten: «Pull up to the Climax» prangt über der Gesamtinstallation. Der Notausgang «Exit» spricht gleichzeitig das vorzeitige Austreten aus dieser Welt mittels Sterbehilfe an. Das Hologramm im Container zeigt ein A-Zeichen in Flammen. Und die Golfbälle sprengen nur scheinbar die Scheiben. Eine Fotografie zeigt lebensgross die beiden Kunstschaffenden als Paar in süsser Erwartung, eng aneinandergeschmiegt auf einer sich aufbäumenden Harley Davidson. Gabriele Garavaglia mit Zombiemaske, Miriam Laura Leonardi, ihren schwangeren Bauch (diesmal echt!) stolz zur Schau stellend. Berechnung und Chaos, Tod und Leben, Erwartung und Hoffnungslosigkeit schaffen so eine schier unerträgliche Spannung.